Deutscher Freidenker-Verband e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt

Freidenker Nr. 1-23 – Verfemte Künstler

Der aktuelle Freidenker ist da, Thema Kunst, speziell verfemte Künstler, also der Umgang mit den Künstlern, welche nicht dem Hauptstrom folgen, sondern bewusst gegen den Strom schwimmen. Es hat sie gegeben und es gibt sie, manche populär, von anderen ist kaum was zu hören, in den Medien selten bis nicht präsent und wenn einmal präsent in den Medien, wurden sie oft verbannt, wenn ihre offene Kritik als unliebsam erkannt.

Da in der Gegenwart sich allgemeine, gesellschaftliche Widersprüche zuspitzen und Kunst eine Waffe ist, wird diese zugelassen, wenn sie den herrschenden Ansprüchen genügt, sich in allgemeiner Beliebigkeit ergießt, trivial und gefühlsduselig daherkommt, Vielfalt propagiert und Einfalt praktiziert, an die Einfälligkeit appelliert, ja dann wird sie gern hofiert und honoriert. Doch wenn sie hinterfragt, widerspricht, zum nachdenken anregt, Zusammenhänge offenbart, sich nicht dreht um des Kaisers Bart, welcher lange schon nicht mehr hart, dann ist es schlecht um sie bestellt, sie wird angebellt, verlacht und überwacht, als wären sie mit sich selbst verkracht.

Doch sie ist da und wahr, im kleinen, wie im großen, wird gehört, gesehen, gelesen, sie repräsentiert ihr widersprüchlich Wesen, allein wenn sie widerspricht, auffordert, sich auseinandersetzt und alles als heilig, unumstößlich geltende erkennt und in seiner Vergänglichkeit benennt.

Ohne Künstler keine Kunst, nur was ist Kunst? Kultur, Kulturverfall und letzterem hat und wird progressive Kunst entgegen wirken. Ja die „Kunst, eine spezifische Art und Weise der Widerspiegelung, der Erkenntnis, Aneignung, Gestaltung und Formung der Wirklichkeit durch den Menschen. Die Kunst ist ihrem Wesen nach ästhetische Form des gesellschaftlichen Bewusstsein. Sie spiegelt nicht spezielle Einzelbereiche und Seiten des gesellschaftlichen Seins wieder (wie zum Beispiel die Gesellschaftswissenschaften mit ihren spezifischen Untersuchungsergebnissen), sondern vermittelt – entsprechend ihren jeweiligen Gattungsgesetzen – vielfältige gesellschaftliche Beziehungen in ihrem Bezug auf den Menschen, auf seine Entwicklung als „Ensemble gesellschaftlicher Verhältnisse“. (Marx, MEW, 3, S. 6) Gegenstand der Kunst ist der Mensch mit seinen mannigfaltigen Lebensinteressen, mit seinen praktischen, intellektuellen, sittlichen und ästhetischen Fähigkeiten und Bedürfnissen, mit seinen vielfältigen Beziehungen zu den Objekten, Situationen, Handlungen in Natur und Gesellschaft, wie sie sich auf Grund seiner schöpferischen Tätigkeit in allen Lebensbereichen innerhalb einer historisch-konkreten Gesellschaftsordnung ergeben. Die Kunst ist wesentlicher Bestandteil der Kultur.

Als besondere Form der geistigen Tätigkeit hat sich die Kunst bereits in frühen Stadien der Urgesellschaft herausgebildet. Ihre ideelle und formale Entwicklung ist auf das engste mit dem Arbeitsprozess des Menschen verbunden und wurde auf der Grundlage zunehmender gesellschaftlicher Arbeitsteilung möglich. Dadurch „hat die Menschenhand jenen hohen Grad von Vollkommenheit erhalten, auf dem sie Raffaelsche Gemälde, Thorvaldsensche Statuen, Paganinische Musik hervorzaubern konnte“ (Engels, MEW, 20, S.446) Die Einzelnen Kunstgattungen prägen sich im Verlauf eines langen historischen Prozesses der Menschheitsentwicklung aus. Man unterscheidet die einzelnen Künste, wie z. B. Tanz, Musik, Malerei, Plastik, Architektur, Literatur, Theater, Film und innerhalb der Künste verschiedene Gattungen und Genres.

In der Klassengesellschaft trägt die Kunst als Teil des ideologischen Überbaus Klassencharakter. Ihre Entwicklung ist letzten Endes von der jeweiligen Produktionsweise der Gesellschaft abhängig und wird durch die ihr entsprechenden Klassenverhältnisse maßgeblich bestimmt. Mit zunehmender gesellschaftlicher Arbeitsteilung wird die künstlerische Betätigung in der antagonistischen Klassengesellschaft mehr und mehr zur Angelegenheit einer besonderen Schicht, die entweder direkt der herrschenden Klasse angehört bzw. von ihr abhängig ist. Zum anderen wird die Kunst in der antagonistischen Klassengesellschaft selbst zum Kampffeld der verschiedenen Klasseninteressen. In ihr äußern sich die ideologischen Auffassungen, Lebensnormen, Schönheitsvorstellungen der sich feindlich gegenüberstehenden Klassenkräfte. Während die Kunst niedergehender Ausbeuterklassen von reaktionären Zügen, vom Verfall des Menschenbildes und von Fortschrittsfeindlichkeit gekennzeichnet ist, bringt die Kunst aufsteigender Gesellschaftsklassen deren revolutionären Kampf zum Ausdruck, gestaltet sie bedeutsame Ideen des gesellschaftlichen Fortschritts und ein humanistisches, vorwärtsweisendes Menschenbild. Ihren sichtbaren Niederschlag findet die aus der antagonistischen Klassengesellschaft resultierende Widersprüchlichkeit der Kunst im Imperialismus in dem Gegensatz zwischen der herrschenden imperialistischen Kultur und den Elementen einer demokratischen und sozialistischen Kultur. Die herrschende Klasse im Imperialismus bemüht, die geistigen Bedürfnisse der ausgebeuteten Klassen mit Pseudokunst und Kitsch zu befriedigen und progressive künstlerische Leistungen zu unterdrücken, was zu einer tiefen Kluft zwischen Kunst und Volk führt. Im Klassenkampf der Arbeiterbewegung gegen den Kapitalismus entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jh., insbesondere auf seit Beginn des 20. Jh., die Kunst des sozialistischen Realismus. Damit trat die Kunst in eine Epoche steter, von den werktätigen Massen getragener Aufwärtsentwicklung. …“ Einem älteren Wörterbuch, aus einer anderen Zeit entnommen, abgeschrieben und gekürzt kopiert.

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