In Quedlinburg gibt es seit über einem Jahr einen offenen Gesprächskreis, in dem die verschiedensten Themen diskutiert werden. Die Beteiligung zu den einzelnen Veranstaltungen ist sehr unterschiedlich, die Themen werden von den Teilnehmern selbst ausgesucht und vorbereitet. Am nächsten Mittwoch geht es ums Thema Religion, Religionen, Religiosität, Entstehung, Aufgabe und Funktion. Ursprünglich war zum Auftakt ein Vortrag über die nordischen Religionen, also auch über Religionen, welche die Menschen hierzulande pflegten, bevor sie christianisiert wurden, geplant. Die so geplante Gesprächsgrundlage wird es aus persönlichen Gründen allerdings erst zu einen späteren Zeitpunkt geben. Also geht es erst einmal um das Thema allgemein und es wird sicher eine interessanten Diskussion entwickeln. Der Gesprächskreis ist offen und wer Interesse hat, sei eingeladen. (more…)
Die Landesverbände Sachsen/Anhalt und Thüringen des Deutschen Freidenker-Verbandes hatten vom DFV-Bundesvorstand die Aufgabe gestellt bekommen, im an Jubiläen reichen Jahr 2017 speziell der lutherischen Reformation zu gedenken, die ihre Zentren in den beiden Ländern hatte. Durch eine große Veranstaltung am 11.November kamen wir dem nach. (Saal-Bild)
Als Ort wurde Eisenach gewählt, weil sich in diesem Jahr auch das Wartburgfest der deutschen Burschen- und Turnerschaften zum zweihundertsten Mal jährte. Zudem haben die Freidenker im Ort eine starke und aktive Ortsgruppe mit großem Einfluß. Die Vorsitzende der Fraktion der regierenden Partei im Stadtrat gehört als Kreisvorsitzende unserem Verband an, die Oberbürgermeisterin ist die Enkelin der langjährigen Thüringer DFV-Landesvorsitzenden.
Außer den beiden DFV-Landesverbänden waren die Thüringer Gliederungen des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) und der Arbeitsgemeinschaft Laizismus in und bei der Partei Die Linke Ausrichter der Konferenz.
Bezüglich HVD, gbs und DFV bewährte sich eine Zusammenarbeit, die unter dem Dach des Koordinierungsrates säkularer Organisationen in Deutschland (KORSO) 2017 bereits beim Thüringentag in Apoldaund anläßlich des sogenannten Kirchentages am Weg in Jena wirksam wurde. (more…)
Reformationsjubiläum, 1517 schlug Luther seine Thesen (oder auch nicht) an das Tor der Wittenberger Schlosskirche und 500 Jahre später wird das Reformationsjubiläum mit nicht unerheblichen Pomp begangen. Ein Jahrmarkt der Eitelkeiten, Gäste reichten sich die Klinke in die Hand, es wird jubiliert und verklärt, gelegentlich auch erklärt, es wird gefeiert und gepriesen, der Kritik gehuldigt und viel wurde geschrieben, veröffentlicht und sicher auch gelesen. Sich mit diesem Jubiläum kritisch auseinanderzusetzen ist ein Gebot der Zeit, genauso wie festzustellen, welche Bedeutung die Reformation für dieses Land, für Europa und letztlich für die Welt hatte.
Um das große Jubelfest zu begehen, wurde von offizieller Seite viel investiert, eine ganze Dekade wurde zu diesem Zweck ins Leben gerufen und trotzdem sorgte so manches Ergebnis für Ernüchterung. Die Kirchen hatten sich mehr davon versprochen, gar mit einem Anwachsen ihrer Herde gerechnet, Besucher strömten reichlich an die Orte der Reformation und an die Orte in welchen Luther lebte, allein es wurde im Vorfeld mit mehr gerechnet.
Das große Jubelfest zum Reformationstag war schon Geschichte, als sich in Eisenach Menschen zusammenfanden um sich mit der Reformation und der Rolle Luther aus einem weltanschaulich anderen Blickwinkel, als allgemein üblich, auseinanderzusetzen. Der Landesverband Thüringen des Deutschen Freidenkerverband hatte eingeladen und wurde unterstützt von der LAG Laizismus der Partei DIE LINKE, dem HVD Thüringen, der Giordano-Bruno-Stiftung und dem Landesverband Sachsen-Anhalt des Deutschen Freidenkerverband. Am 11.11.2017 um 11:00 Uhr war es soweit und die Veranstaltung im „Augustiner Bräu“ wurde eröffnet und bevor der erste Vortrag gehalten wurde, spielte die Sandra Peschke Band einige Stücke zur Einstimmung. (more…)
10.11.1483 in Eisleben geboren, starb er am 18.02.1546 in Eisleben. Luther ist eine der Persönlichkeiten von Weltgeltung in der deutschen Geschichte. Er wirkte als ein Wegbereiter der großen geistigen und politischen Auseinandersetzungen, mit denen Deutschland und Europa in die Epoche des Verfalls des Feudalismus, der Herausbildung des Manufakturkapitalismus und der ersten bürgerlichen Revolution eintraten. Durch seinen Kampf gegen das Papsttum löste er die Reformation aus, die wesentlicher Bestandteil dieser Revolution wurde.
Nachdem er 1501 ein Studium an der Artistenfakultät der Universität Erfurt aufgenommen und 1505 ein Jurastudium begonnen hatte, trat Luther 1505 in den Orden der Augustinereremiten in Erfurt ein und wurde dort mit dem Studium der Theologie beauftragt. 1507 erhielt er im Erfurter Dom die Priesterweihe. 1508/09 war er Dozent für Moralphilosophie an der 1502 gegründeten Universität Wittenberg; 1509/10 wieder in Erfurt, unternahm er 1510 eine Romreise im diplomatischen Auftrag des Ordens. Im Jahre 1512 promovierte Luther und wurde Professor der Heiligen Schrift in Wittenberg. Diese Professur hatte er bis an sein Lebensende inne.
Am 31. Oktober 1517 trat Luther mit 95 Thesen über den Ablass an die Öffentlichkeit und forderte zu einer Disputation auf. Mit dem Thesenanschlag datiert der Beginn der Reformation. 1518 wurde ein kirchenrechtlicher Prozess gegen Luther eingeleitet, in dem er als Ketzer angeklagt war. Die Leipziger Disputation mit Johannes Eck 1519 stellte den Primat des Papstes in Frage und bestritt die Irrtumslosigkeit der Konzilien. „Sermon den guten Werken“, „An den christlichen Adel deutscher Nation von christlichen Standes Besserung“, „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ sind die großen Reformationsschriften des Jahres 1520. In diesen verband Luther seine Theologie mit den Interessen des Adels und des Bürgertums, dabei zeichnete sich der Bruch mit der Papstkirche immer deutlicher ab. Im Dezember 1520 vollzog er ihn demonstrativ mit der öffentlichen Verbrennung der päpstlichen Bulle, die Luther den kirchlichen Bann androhte. 1521 wurde Luther als Ketzer gebannt und vor dem Reichstag in Worms zum Widerruf aufgefordert. Auch angesichts dieser gefährlichen Lage blieb Luther unbeugsam. Da er den Widerruf ablehnte, wurde die Reichsacht über ihn verhängt. Der sächsische Kurfürst ließ ihn auf der Wartburg in Sicherheit bringen. 1522 kehrte Luther nach Wittenberg zurück.