Erinnern, analysieren, erkennen, Einheit und Kampf der Gegensätze.
Geschichte, was ist sie? Aus Geschichte lernen, wurde einst gelehrt, allerdings in einer anderen Zeit, als Geschichte nicht die Sammlung historischer Ereignisse gewesen, sondern ein Komplex von Prozessen. Und so anders wie die Herangehensweise, waren auch der Umgang und die Ergebnisse der historischen Betrachtungsweise. Dabei ist es mehr den je erforderlich die Geschichte jener Epoche in unserem Land aufzuarbeiten, in welcher, in einem Teil zumindest, eine komplexe, notwendige und objektive Geschichtsbetrachtung kultiviert wurde und dieser Teil Mitgarant des Friedens in Europa war. Also die Geschichte der DDR und des Sozialismus in Europa. Auf diesem Gebiet ist in den letzten Jahrzehnten einiges geschehen, nur sind die Ergebnisse wenig populär, allein schon weil eine kritische und objektive Aufarbeitung dieser Geschichte nicht dem Interessen der Herrschenden entsprechen würde. Und so wird mit dieser Geschichte umgegangen, wie es im Kapitalismus üblich und F. Engels einst schon erkannte, es wird verklärt und dem herrschaftlichen Interessen entsprechend erklärt, es kann nicht sein, was nicht sein darf, selbst wenn die Vergangenheit objektiv, wird sie subjektiv gewandelt. Für die Geschichtsschreibung trifft zu, was für die Wissenschaft im werte-dominierten Westen im allgemeinen gilt, wessen Brot ich esse, dessen Lied ich sing, oder anders ausgedrückt, sie wird von der Politik als deren Hure gebraucht und missbraucht. In diesem Zusammenhang sei an Galilei erinnert, mit dessen Wirken sich Brecht im „Leben des Galilei“ treffend auseinandergesetzt. Ein Stück welches in der DDR zum Schulstoff der 12 Klasse gehörte, heute ist die Politik dabei selbst Goethes Faust aus dem Unterricht zu verbannen. Faust, der Tragödie erster Teil, war in der DDR Schulstoff der zehnten Klasse, heute wird er im Abitur, wenn überhaupt behandelt, eher nur tangiert.
Dem herrschaftlichen System wird alles untergeordnet und desto rückschrittlicher es daherkommt, desto intoleranter verhalten sich die herrschenden Verhältnisse gegenüber anderen Denken, welches es nur wagt zu hinterfragen, oder gar in Frage zu stellen. Objektiv wirkende Gesetzmäßigkeiten werden negiert, das trifft nicht nur auf die objektiv in der Gesellschaft wirkenden zu, welche ohnehin geleugnet, sondern mehr und mehr auch auf Naturgesetze, welche einst als Allgemeingut anerkannt. Die Fähigkeit diese zu beherrschen im weltanschaulich materialistischen Sinn, geht mit dem Niedergang des Systems nach und nach verloren. Und Rationalismus, was ist das schon, wenn nicht eine weltanschaulich idealistische Richtung am Rande der Bedeutungslosigkeit bürgerlich aufklärerischen Seins, welche allerdings die Erkennbarkeit der Welt anerkennt und nicht wie der subjektive Idealismus leugnet. Materialismus, insbesondere in dialektisch, historischer Erscheinung, aber auch die Grundfrage einer jeden Philosophie selbst, dürfen keine Rolle spielen. Die Menschen sollen nicht denken, geschweige nachdenken, sondern fühlen, sich von ihren Gefühlen leiten lassen. Objektive Gesetzmäßigkeiten werden so bestenfalls ignoriert, wenn nicht gar geleugnet, oder in ihr Gegenteil verkehrt. Die Menschen haben zu glauben, was ihnen mittels geistiger Manipulation vorgegeben und immer mehr Produktivkräfte werden im Zuge des gesellschaftlichen Niedergangs in Destruktivkräfte verwandelt.
Wie in untergehenden gesellschaftlichen System üblich wird der Untergang zelebriert, nicht der des gesellschaftlichen Systems, dieses wird gar als rettende Ordnung verkauft und nicht als die Ursache aktueller Entwicklungen gesehen, sondern der Menschheit selbst wird der Untergang verkündet. Aber auch solch Erscheinungen sind in der Geschichte der Menschheit nichts neues, wenn ein gesellschaftliches System dem objektiven Untergang entgegen steuert, entfalten sich die Extreme in dieser Gesellschaft und die Herrschenden propagieren ihren Untergang, als den allgemeinen Untergang der Menschheit. Verschieden ist die Art und Weise, sie entspricht in der Regel der Produktivkraftentwicklung und wird mittels Glauben begründet. Das zu diesem Zweck heute die Wissenschaft herhalten muss, sie gar als neue Religion zelebriert wird und wie einst die Kirchen, zu begründen hat, warum es so ist, wie es ist und verkündet wird, dass es so ist und nicht anders sein kann.
Ja die Geschichtet, sie zeigt dass in Phasen des gesellschaftlichen Niedergangs nicht nur die Kräfte am wirken sind, welche sich gegen diesen Niedergang stemmen, sondern ebenfalls Kräfte wirken, welche nach Alternativen zum gesellschaftlichen Niedergang suchen, diese können sehr verschieden sein, wie mittels historischer Ereignisse veranschaulicht werden kann. Als zum Beispiel das europäische Mittelalter seinem Ende entgegen ging, gab es in der niedergehenden Gesellschaft um 1500 herum die verschiedensten Bewegungen in diesem Land, nicht nur die Bauern standen auf, auch der niedere Adel probte den Aufstand und nicht nur gelegentlich rebellierten die Bürger, um ihre errungene ökonomische Macht durch die dieser entsprechenden politischen Macht zu ergänzen. Dazu kamen Auseinandersetzungen innerhalb der herrschenden Klasse selbst. Jede Bewegung hatte ihre ihr entsprechenden Ziele, die Bauern wollten die beständig schwerer werdenden Lasten welche ihren auferlegt mildern, oder gar loswerden, die Bürger strebten nach politischer Macht, die ökonomische hatten sie zum großen Teil schon errungen, der niedere Adel wollte zu alter Größe und Bedeutung zurück und der höhere Adel kämpfte um die Vormachtstellung untereinander. Die einen sahen die Lösung im bestehenden System selbst, andere wollten es über den Haufen werfen und etwas neues beginnen, wieder andere sehnten Zustände der Vergangenheit herbei, die für sie schöne heile Welt von einst erstrebend. Nur die Grundlagen all dieses sind ökonomisch, wirtschaftlich bedingt, ergeben sich aus der Stellung der Akteure zu den Produktionsmitteln und der Entwicklung der Produktivkräfte, entspringen also den jeweiligen Produktionsverhältnissen. Aber was ist das schon, was beinhalten die Kategorien welche benannt? In der DDR war es in der Schule zu lernen, ein eher langweiliges Thema für viele, alle Theorie ist grau, wenn sie nicht mit Leben erfüllt.
Geschichte, ja wie konnte es in der Geschichte immer wieder passieren, dass gesellschaftlicher Fortschritt vergeht, ohne seine Potenziale vollständig zu entfalten und muss dem Rückschritt weichen, bevor er erneut Anlauf nimmt? Es passiert, kein neues gesellschaftliche System hat das Alte einfach so abgelöst und war beständig, Geschichte verläuft zwar von niederen zum höheren, allerdings handelt es sich dabei um einen Zickzackkurs mit Höhen und Tiefen, auf und nieder, bis zur endgültigen Veränderung immer wieder. Es gab immer Rückschritte und neue Anläufe, nicht weil Menschen sagten, lasst es uns noch einmal versuchen, sondern weil es objektiv Notwendig geworden war, dass alte System dahin zu befördern wo es hingehört, in die Geschichtsbücher. Aber was ist schon objektiv Notwendig, wenn nicht gesetzmäßig.
Und so werden wir eine Reihe der Geschichtsaufarbeitung in Angriff nehmen und zum Beispiel Zeitzeugengespräche organisieren, uns mit der Entwicklung der DDR beschäftigen, insbesondere ihrer ökonomischen Entwicklung und so findet am 11.04.2024 in Quedlinburg eine entsprechende Veranstaltung statt. Zudem werden wir auf unserer Seite Beiträge von Witold Fischer veröffentlichen, in welchen er sich mit den Kombinaten in der DDR auseinandersetzt.
Gern nehmen wir Anregungen entgegen und wer ein Interesse an der Aufarbeitung der jüngeren Geschichte hat, dem Zeitgeist dabei nicht folgt, denn:
„Was ihr den Geist der Zeiten heißt,
Das ist im Grund der Herren eigner Geist,
In dem die Zeiten sich bespiegeln.“ Goethe*
sich einbringen möchte, Vorschläge für Veranstaltungen, Themen, oder Beiträge zum Thema, ist uns gern willkommen.
Th. Loch